Im Folgenden ziehe ich ein ausführliches Fazit zum Caminho Portugues und vergleiche einige Aspekte mit dem Camino Frances. Außerdem findet Ihr hier Infos zu Budget, Etappenlängen und Herbergen. Ich hoffe, ich kann dem ein oder anderen so bei der Planung seines Caminos helfen.

Fazit

Auch wenn ich versuche, den Caminho Portugues in meiner Beurteilung singulär zu betrachten, drängt sich ein Vergleich mit meinen Erfahrungen vom Camino Frances selbstverständlich auf. Und ich kann vorwegnehmen: Der Caminho Portugues kommt dabei nicht sonderlich gut weg… Die Infrastruktur mit Einkehrmöglichkeiten und Herbergen ist vielleicht nicht derart ausgebaut wie auf dem viel volleren Camino Frances, aber trotzdem eigentlich komplett ausreichend – sollte man meinen. Tatsächlich mussten wir irgendwann dazu übergehen, jeden Tag im Voraus Betten in der Herberge zu buchen, zum einen, weil wir uns nicht stressen, sondern auch mal erst um 17 Uhr ankommen können wollten, und zum anderen schlicht, weil es alle so gemacht haben. Preislich ist der Portugues vielleicht sogar noch etwas billiger als der Frances, was daran liegt, dass die Preise (vor allem für Lebensmittel) in Portugal noch niedriger als in Spanien sind. Ein Stück weiter unten findet Ihr meine Finanzübersicht zum Caminho Portugues – nicht wundern: meine durchschnittlichen Ausgaben waren deutlich höher als auf dem Camino Frances, da diese Tour als wirklicher Urlaub auserkoren wurde und man sich also auch mal etwas mehr gönnte.

Da wir sowohl Teile des Inlands- als auch des Küstenweges gewandert sind, kann ich auch diese miteinander vergleichen: Natürlich ist es Geschmackssache; mir gefällt es allerdings ganz gut am Meer entlangzuwandern. Außerdem waren die Wege dort von ihrer Beschaffenheit her „besser“. Denn genau das ist in meinen Augen das größte Minus des Portugues: Der Hang zu Kopfsteinpflaster. Es macht einfach keinen Spaß kilometerweit über Kopfsteinpflaster zu laufen, vor allem weil es sich nicht lohnt: Man kommt dadurch nicht durch besonders schöne Gebiete. Landschaftlich fand ich den Portugues nämlich ziemlich durchschnittlich, es gab einfach nichts Besonderes… Ich persönlich würde den Caminho Portugues niemandem empfehlen und kann auch nicht nachvollziehen, weshalb er als „Einsteiger-Jakobsweg“ gilt – klar, wegen der Länge, aber dann würde ich doch eher einen verkürzten Frances empfehlen, z.B. ab Leon oder Burgos. Gerade weil der Weg so kurz ist, ist es für mich noch unverständlicher, weshalb manche erst in Tui starten. Aber über diese 100km-Pilger habe ich mich bereits beim Camino Frances ab Sarria aufgeregt. Das war jetzt meine Beurteilung des Weges auf Grundlage seiner Eigenschaften. Aber ich möchte auch noch ein kurzes Fazit zu meinem persönlichen Camino ziehen: Ich war sehr happy wieder mit Alex und Ricki laufen zu können; umso tragischer war es, also Ricki uns in Pontevedra verlassen musste. Grund hierfür waren wie bereits erwähnt Magen-Darm-Probleme, die wir alle hatten – diese plagten mich durchaus drei Tage, aber beeinträchtigten mich zum Glück auf den letzten 70km nicht mehr wirklich. Zuvor bereits hatte ich ja auch Sprunggelenksprobleme gehabt und bin deshalb ab Rubiaes in Laufschuhen gewandert. Das war zwar nicht optimal, aber so konnte auch dieses Problem gelöst werden und nach dem Camino konnte ich auch in meinen Wanderschuhen wieder problemlos laufen, ergo es lag nicht an ihnen. Insgesamt habe ich das Pilgerleben wieder sehr genossen und war auch stolz meinen zweiten Jakobsweg innerhalb eines Jahres geschafft zu haben!

Budget

Meine gesamten Ausgaben auf dem Caminho Portugues beliefen sich auf mehr als 720€. An- und Abreise sowie Anschaffungen vor Start sind hier nicht enthalten. Es handelt sich ausschließlich um die Ausgaben, die ich auf dem Weg selbst hatte. Ziemlich genau die Hälfte machte hierbei die Verpflegung aus, während 3/8 auf Unterkünfte und 1/8 auf sonstige Ausgaben entfiel. Diese Verteilung entspricht exakt der Kostenverteilung, die ich bereits für den Camino Frances errechnet hatte. Heruntergerechnet bedeuten die Gesamtausgaben ein Tagesbudget von fast 43€. Diesmal liegt das Budget sicherlich eher an der oberen Grenze – wir haben den Trip von Anfang an als Urlaub betrachtet und somit kaum in Schlafsälen geschlafen, oft und viel in Bars, Cafes und Restaurants gegessen, und uns mit dem „Camino by boat“ noch eine coole Zusatzaktivität geleistet.

Etappen

In unten stehender Grafik sind unsere Tagesetappen entsprechend ihrer Distanz dargestellt; die orange Linie zeigt den Durchschnitt von etwa 21.8km. Auch dieser Durchschnitt sagt einiges über unsere gemächliche Herangehensweise aus, schließlich gab es kaum Anstiege, die eine kurze Etappendistanz erfordert hätten.

Herbergen

Im Folgenden gebe ich einen Überblick über die Herbergen, in denen ich auf dem Camino Frances übernachtet habe inklusive Kosten und weiterer Details. Selbstverständlich gibt es in den Orten noch andere, manchmal sicherlich auch bessere, Herbergen. Außerdem kann man seine Etappen auch in anderen Orten beenden. Nur weil ich bei Details keine Waschmöglichkeit (WM) erwähne, heißt das nicht, dass es keine gibt – ich gebe die Details nur da an, wo ich mir ob meiner Erinnerung sicher bin.

OrtHerbergeKostenDetails
PortoBest Guest Porto Hostel20€ / Schlafsaal
FachoAlbergue de San Mamede7€ / Schlafsaal
RatesCasa da Vila Guest House75€ / Apartment
BarcelinhosAlbergue de Peregrinos Amigos da Montanha10€ / Schlafsaalnetter Herbergsvater
Ponte de LimaPousada de Juventudereichlich Frühstück; 1km vom Zentrum entfernt
RubiaesThe Pilgrim Nestcharmant; reichlich Frühstück zur Selbstbedienung
TuiAlbergue San Martin13€ / Schlafsaal
CaminhaResidencial Galo d’Ouro75€ / 3-Bett-Zimmer
O PorrinoAlojamiento Camino Portugues12€ / Schlafsaalmodern; schlecht klimatisiert; WM
PadronAlbergue O Corisco45€ / 3-Bett-ZimmerAusweichmöglichkeit vor Redondela; Restaurant vorhanden
PontevedraHostal Peregrino69€ / 3-Bett-Zimmerviel Platz; gepflegt
Caldas de ReisA Senda Pension12€ / SchlafsaalWM: nur von Hand
A PicaranaPR Pividal30€ / DZ
Santiago de CompostelaVivienda turistica Camino de Santiago40€ / DZin unmittelbarer Nähe zur Kathedrale

Vielleicht gefällt dir auch das:

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner