Unser Städtetrip nach Nürnberg am Himmelfahrtswochenende war insgesamt eine durchwachsene Erfahrung – das lag aber nicht unbedingt an der Stadt selbst, sondern eher an den Umständen… Natürlich hatten wir vorher einige Must-Sees festgelegt und waren, nachdem was wir auf Bildern von der Stadt gesehen hatten, in großer Vorfreude. Unsere Besichtigung haben wir dann auf zwei Tage aufgeteilt: Tag eins für die Nürnberger Altstadt inklusive Kaiserburg und Tag zwei für das Reichsparteitagsgelände am Dutzendteich. Aber zunächst zur Anreise. Nach meinem letzten Praktikumstag ging es noch am Freitagnachmittag auf nach Nürnberg. Unsere Unterkunft lag etwas außerhalb vom Zentrum, aber nicht weit entfernt vom S-Bahn Halt Nürnberg Rehhof. Hier nächtigten wir kostengünstig im StayStay Guesthouse im Zweibettzimmer mit getrennten Betten, eigenem Waschbecken und eigener Dusche, aber Gemeinschaftstoilette auf dem Gang. Das Auto blieb während des Wochenendes durchgängig auf dem Hostelparkplatz, während wir zu Fuß und per S-Bahn durch die Stadt wandelten. Zum ersten Abendessen fanden wir einen kleinen Italiener in der Nähe des Hostels, wo wir uns die Bäuche mit Aperol Spritz und Pizza vollschlugen.

Tag 1 – Ein langer Tag im Zentrum Nürnbergs

Nach dem Ausschlafen geht es mit der S-Bahn zum Halt an der Rothenburger Straße. Die erste anvisierte Sehenswürdigkeit: der Justizpalast mit dem durch die Nürnberger Prozesse bekannt gewordenen Verhandlungssaal 600, den man heute besichtigen kann. Wir begnügen uns mit einem Blick von außen auf das beeindruckende Gebäude und wenden uns relativ schnell in Richtung Altstadt. Dort landen wir zunächst in der Einkaufsmeile, die zum Sonnabendvormittag nicht zu knapp besucht ist. Nach einigem Herumirren gelangen wir zum Hauptmarkt, gerade pünktlich, um das Männleinlaufen um 12 Uhr an der Frauenkirche zu erleben. Der Markt, auf dem auch Markttag ist, ist dementsprechend voll, sodass wir beinahe fluchtartig in Richtung Süden wieder verlassen. Kurz vor der Fleischbrücke biegen wir nach rechts ab, um der Menschenmenge zu entkommen. Auf der kleinen Insel in der Pegnitz, die wir kurz darauf erreichen, finden wir schließlich auch das „richtige Nürnberg“ mit Brücken und Fachwerkhäusern, wie wir es zuvor auf Bildern gesehen haben. Von da an, zeigt die Stimmungskurve steil bergauf. Am Henkerssteg und auf der Maxbrücke folgt erstmal eine ausgiebige Fotosession der ultimativen Postkartenmotive. Die unweit gelegene Hängebrücke ist leider gesperrt, weshalb wir nach einem Imbiss auf einer Parkbank am Fluss die Pegnitz über die Hallertorbrücke wieder überqueren und uns dann den Weg zur Kaiserburg suchen. Nachdem wir die kostenfrei zugänglichen Teile der Burg, also den Burggarten, Nürnbergs schönsten Blick auf die Stadt in einem der alten Wehrgänge und den äußeren Burghof besucht haben, geht es ans Innere der Burg. Für 7 € (ermäßigt 6 €), kaufen wir Tickets für das komplette Programm, das neben dem Museum den Zugang zum Bergfried und die Vorführung des Brunnens beinhaltet. Auch wenn der Brunnen mit seinen 50 Metern bei weitem nicht der tiefste Brunnen in Deutschland ist, beeindruckt uns die zehnminütige Präsentation sehr und auch der Blick vom Bergfried über die ganze Stadt bis hin zur Kongresshalle des Reichsparteitagsgeländes lohnt sich. Hungrig kehren wir zum Hauptmarkt zurück, wo schon einige Marktstände abgebaut werden, doch am Stand mit den Falafelwraps gibt es noch einen Imbiss für uns, bevor wir unseren Stadtrundgang im weiten Bogen entlang der ehemaligen Stadtmauer abschließen. Da stehen wir wieder auf der Shoppingmeile, aber für die Abendbrotsuche ist das gar nicht verkehrt. Nach Burgern und Cocktails gehen wir noch einmal zur Maxbrücke, weil jetzt auch noch die Sonne ihr schönes weiches Untergangslicht auf den Henkerturm wirft und ich mir die Fotos nicht entgehen lassen kann. Sehr müde und mit platten Füßen kehren wir nach 23,7 km mit der S-Bahn zurück.

Tag 2 – Ein Gelände für Großveranstaltungen damals und heute

Geschichtlich und auch ein bisschen architektonisch interessiert, wollen wir natürlich auch das Reichsparteitagsgelände besichtigen. Mit der Bahn geht es zum Bahnhof Dutzendteich und dann geradewegs auf die Kongresshalle zu. Am Dokumentationszentrum wird gebaut, weshalb es „nur“ eine Interimsausstellung zu sehen gibt, die dennoch sehr umfangreich die Bedeutung Nürnbergs im dritten Reich und die Geschichte des Geländes und der Reichsparteitage beleuchtet. Vor allem aber bekommt man durch die Ausstellung einen guten Überblick über das Gelände und welche Bauten noch heute existieren und besichtigt werden können. Daran machen wir uns im Anschluss auch direkt und spazieren am Ufer des Dutzendteichs entlang zur großen Straße, wo bereits Bauzäune den Weg säumen und dabei teils den Zugang zu den Infotafeln versperren und in Vorbereitung auf das alljährliche „Rock im Park“ gerade ein Festival-Lidl aufgebaut wird. Auch am Zeppelinfeld macht uns das Festival einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Überall Bauzäune, die den Zugang verhindern und wenn es doch eine Lücke im Zaun gibt, stehen da Sicherheitsleute und schicken uns weg… So hatten wir uns das nicht vorgestellt und vor allem ich bin sehr enttäuscht. In der Hoffnung, doch noch etwas Interessantes sehen zu können, gehen wir weiter zum Luitpoldhain, doch die Überbleibsel hier sind sehr überschaubar und dann beginnt es auch noch zu regnen. In der Ehrenhalle stellen wir uns unter, warten und überlegen, was zu tun ist. Schließlich laufen wir zurück zum Bahnhof und fahren zum Hostel, wo wir einen gemütlichen Nachmittag in unserem Zimmer verbringen. Am Abend wollen wir noch einmal zum Italiener in der Nähe, doch der hat geschlossen, stattdessen gibt es eine Pizza wenige hundert Meter weiter.

Am nächsten Tag fuhren wir dann nach Garmisch-Partenkirchen, um im Rahmen unseres Projekts 16 Summits die Zugspitze gemeinsam zu bezwingen.

Fazit

Auch wenn unser zweiter Tag in Nürnberg etwas enttäuschend verlief, können wir einen Besuch uneingeschränkt empfehlen – vor allem Geschichts- und Kulturinteressierte kommen beim mittelalterlichen und zeitgenössischen Erbe der Stadt auf ihre Kosten. Man kann aber auch einfach nur idyllisch in der Altstadt mit Blick auf die Pegnitz verweilen und entspannen.

So oder so, Nürnberg ist definitiv eine Stadt, die man irgendwann mal besucht haben sollte!

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