Als „Urlaub vom Urlaub“ haben wir uns für unseren Balkantrip 2022 Dubrovnik ausgesucht. Das hatte zum einen praktische Gründe – die Flugverbindung von Dubrovnik direkt nach Berlin hat gut gepasst – zum anderen hat es sich bei der Begehung des GR221 auf Mallorca im Februar/März desselben Jahres bewährt, nach den anstrengenden Wandertagen noch ein paar erholsamere Tage mit etwas touristischeren Ausflügen dranzuhängen. Wie heiß und touristisch überlaufen Dubrovnik jedoch ist, hatten wir in der Planung vollkommen unterschätzt…
Tag 1 – Erstmal ankommen…
Einmal am Tag fährt um 6:05 Uhr ein Bus von Podgorica in etwa sechs Stunden nach Dubrovnik. Wir verließen also unser Hostel sehr zeitig, doch entgegen unseren bisherigen Erfahrungen mit Bussen in Montenegro verzögerte sich die Abfahrt um fast eine Stunde. Die weitere Fahrt entlang der Adriaküste inklusive Ausreise aus Montenegro und Einreise nach Kroatien und damit zurück in die EU verlief problemlos und völlig im Zeitplan. Vom Busbahnhof liefen wir dann zu unserer Unterkunft, die auf der anderen Seite des Hafens lag. Dort begrüßte uns Dragica, die uns mit wenig Englisch und noch weniger Deutsch, aber dafür mit Händen und Füßen und sehr viel Freude willkommen hieß und vom Weg zum Supermarkt über das Busfahren bis hin zu Ausflugsmöglichkeiten auf die Insel Lokrum alles erklärte.
Am Nachmittag machten wir uns nochmal auf den Weg, um die kleine Halbinsel zu erkunden. Ein kleiner Badestop am Strand Lapad und ein kühles Urlaubsgetränk durften dabei natürlich nicht fehlen. Schon am Strand wurde uns klar, dass wir endgültig wieder in der Zivilisation angekommen sind und es mit der Ruhe des Gebirges vorbei war. Besonders unmittelbar am Wasser, tummelten sich die Leute, die sich keine der teuren Liegen mieten wollten.
Um das Budget zu schonen, aßen wir am Abend im Lokal des nahegelegenen Campingplatzes, wo es leckere Grillspezialitäten, hausgebackenes Brot und Olivenöl aus der Region gab. Beim kleinen Spaziergang zum Restaurant bekamen wir außerdem die beeindruckende Franjo-Tuđman-Brücke, die man auch vom Balkon unserer Unterkunft sehen konnte, bei Sonnenuntergang zu Gesicht.
Tag 2 – Auf ins Altstadtgetümmel!
Zwar hatten wir uns vorgenommen, auszuschlafen, dennoch waren wir schon kurz nach sieben Uhr wach, scheinbar hat sich unsere Wandertour nachhaltig auf unseren Schlafrhythmus ausgewirkt. Mit dem Bus fuhren wir zur Altstadt, wo sich kurz nach neun noch erträglich viele Touristen tummelten. Wir wollten unseren Rundgang auf der Stadtmauer starten, doch der Preis erschlug uns beinahe. Zwar hatten wir schon vorab online die Preise recherchiert, doch an der Kasse wird noch mehr verlangt als auf der offiziellen Internetseite ausgewiesen. Wir bezahlten zähneknirschend und stiegen die Steinstufen zur Stadtmauer hinauf. Für die etwa zwei Kilometer lange Umrundung der Altstadt auf der Stadtmauer ließen wir uns sehr viel Zeit und machen etwa alle zwei Meter ein Foto, schließlich wollten wir genießen, was wir teuer bezahlt haben. Und man muss sagen, die Blicke auf die Stadt, übers Meer zur Insel Lokrum und zur Game-of-Thrones-Festung Lovrijenac sind wunderschön. Im Eintrittspreis für die Stadtmauer inbegriffen war auch die Begehung der zuletzt genannten Festung. Auf dem Weg dahin passierten wir die Bushaltestelle, an der wir am Morgen ausgestiegen sind, inzwischen tummelten sich hier die Menschenmassen. Geschockt davon setzten wir uns auf die nächste Bank mit Blick in eine kleine türkisblaue Bucht, bevor wir zur Festung weitergingen. Diese entpuppte sich als Veranstaltungsort. Überall standen zusammengeklappte Tische und anderes Zubehör. Wäre der Eintritt nicht schon bezahlt gewesen, hätte man sich das getrost sparen können, zumal der Blick zur Altstadt auch unmittelbar vorm Betreten der Festung hervorragend ist und sich weiter oben kaum verbessert.
Zurück innerhalb der Stadtmauern, versuchten wir die Menschenmengen zu meiden und suchten uns Wege durch die schmalen Gassen parallel zur breiten Hauptstraße Stradun. Am anderen Ende der kleinen Altstadt machten wir noch einen Abstecher zum Quarantänequartier und dem nahegelegenen Sandstrand. Doch die Menschenmengen und auch die Hitze machten uns so sehr zu schaffen, dass wir beschlossen, zu unserem Quartier zurückzufahren und dort Siesta zu halten. Später rappelt es uns oder eher mich allerdings doch nochmal und wir gingen kurz baden, bevor wir den Abend mit Rotwein und Essen auf unserem kleinen Balkon ausklingen ließen.
Tag 3 – Eine Bootsfahrt, die ist lustig
Wir waren diesmal sogar schon kurz vor 9 Uhr in der Altstadt, um diese nochmal in Ruhe durchqueren zu können. Um diese Zeit lagen vor den meisten Läden und Restaurants noch die gelieferten Pakete und Wäschestücke, die auf handgezogenen Wagen ihren Weg in die schmalen Gassen finden. Die Hauptstraße der Altstadt war noch ganz leer, einfach wunderbar! Um wiedermal die Menschenmengen zu umgehen und ein wenig Abkühlung zu finden, warfen wir den Plan, auf Dubrovniks Hausberg zu wandern, wortwörtlich über Bord und mieteten uns am Banje Strand kurz hinter dem Quarantänequartier bei Dubrovnik Watersports lieber für drei Stunden ein Seekayak. Damit paddelten wir einmal die Seeseite der Altstadt ab, dann um die Insel Lokrum herum und hinein in die Bettina-Höhle. Kleine Badepausen sorgten für die Erfrischung unterwegs und dafür, dass wir den Sonnenbrand erst bemerken, als wir in der Unterkunft mit roten Beinen vor der weißen Wand standen.
An unserem Urlaubsabschlussabend wollten wir nochmal gut, aber auch günstig Essen gehen. Da wir Fans von Burgern und Cocktails sind, fiel die Wahl auf die Burger Bar GreenGarden nahe dem Hafen, wo wir gerade so noch einen Platz unter der grünbewachsenen Pergola ergatterten.
Fazit
Wenn man es ganz kurzfassen will, kann man sagen, Anfang September ist es in Dubrovnik vor allem heiß, teuer und sehr voll. Wobei zumindest die letzten beiden Punkte wohl auch zu jeder anderen Reisezeit erfüllt sein dürften. Sicherlich waren wir nach den sozial wesentlich ruhigeren Tagen auf den Peaks-of-the-Balkans auch etwas menschenentwöhnt, aber täglich ein Kreuzfahrtschiff, dessen 3000 Passagiere sich in die kleine Stadt ergießen, tut Dubrovnik, auch preislich, leider nicht gut. Trotz dessen ist die Altstadt sehr schön und der Blick von der Stadtmauer über die roten Dächer und das blaue Meer ein Traum, wenn auch finanziell ruinös. Wer dafür erwartet, dass hier und da Tafeln mit historischen Hintergründen einen weiteren Mehrwert bieten, wird wie wir enttäuscht. Beim Preis hätte sich ein internationaler Studentenausweis oder sogar der Dubrovnikpass gelohnt, so bleibt uns vor allem die Lehre, vor unseren zukünftigen Städtetrips besser zu recherchieren, ob es derartige Angebote gibt und ob sie sich für uns lohnen. Zum Stichwort Recherche bleibt außerdem zu sagen, dass wir trotz vorheriger Onlinerecherche vor Ort immer mit deutlich höheren Preisen überrascht wurden, als wir vorher teilweise über offizielle Internetseiten der Anbieter in Erfahrung bringen konnten. Sei es die Stadtmauer, das Restaurant oder der Bootsverleih, man sollte immer damit rechnen, dass es teurer wird als gedacht. Selbst wenn Ihr bei Google zwei Monate alte Fotos von Getränkekarten oder ähnlichem findet, schlagt für die Finanzkalkulation lieber ein bisschen was drauf.