Etappe drei punktet vor allem mit kulturellen Höhepunkten, denn wir haben den Weg so angepasst, dass wir die Tempelanlage Ġgantija und die Ta‘ Kola-Windmühle in Xagħra besichtigen konnten und den Ort nicht einfach nur am Rand passierten, aber von Anfang an…
Der Tag begann mit einem saftigen Anstieg heraus aus Marsalforn und weg vom Meer. Bei der nächsten Gelegenheit füllten wir erstmal unsere Wasserreserven auf, denn der Tag wurde noch lang. In Xagħra befindet sich außerdem der Ġgantija-Tempel, ein über 5500 Jahre alter Komplex, der als eins der ältesten frei stehenden Gebäude der Welt gilt. Heute befindet sich die Anlage in der Hand von Heritage Malta, der nationalen Behörde für die Bewahrung des kulturellen Erbes Maltas und Naturschutz. Die Anlage rings um den Tempel ist, wie alle anderen Heritage-Malta-Sehenswürdigkeiten auch, sehr gepflegt und wurde mit einem informativen Besucherzentrum ausgestattet. Im Ticketpreis von 10 € pro Person ist auch der Eintritt in die nahegelegene, vollständig erhaltene Windmühle Ta‘ Kola inkludiert. Aber vorsichtig, Reihenfolge beachten! Nachdem wir aus einiger Entfernung beobachten konnten, wie gerade eins Schulklasse das Besucherzentrum am Tempel erreichte, dachten wir, gehen wir lieber zuerst in die Windmühle. Das funktioniert leider nicht, da die Tickets nur im Tempel verkauft werden (oder natürlich online). Doch die Besichtigung lohnt sich! In der Mühle war es dann auch deutlich ruhiger. Ebenfalls lohnend ist ein Besuch im Souvenirshop des Tempels (der lässt sich durch die Wegführung eh nicht umgehen). Hier gibt es viele typisch maltesische Souvenirs, die man auch sonst überall kaufen kann, zu vergleichsweise günstigen Preisen. Ausgestattet mit den obligatorischen Souvenir-Postkarten, setzten wir unsere Wanderung fort, schließlich lag noch ein gutes Stück vor uns.
Das nächste Highlight lud uns zu einer Mittagspause ein. An der Ramla Bay gibt es schöne Picknickplätze im Schatten, öffentliche Toiletten und sogar Duschen. Danach folgte leider wieder ein längeres Wegstück an der Straße und natürlich ging es auch wieder bergauf, doch kurze Zeit später überraschte uns Gozo noch einmal mit einer völlig neuen Landschaft. Zwischen dem San Blas-Turm und der einsamen Bucht Daħlet Qorrot wirkt es, als hätte ein Riese einige Felsbrocken über die Küste gestreut. Statt hellem Sandstein bekamen wir dunkelgraue Gesteinsbrocken zu sehen, zwischen denen Grün und ein paar Palmen wucherten. Ein wiederum völlig anderes Bild bietet der kleine Strand Daħlet Qorrot selbst. Von hier aus kann die wilde Landschaft im Westen sehen, während sich im Osten der Bucht bunte Türen von Bootsverschlägen aneinander reihen und das türkise Wasser zwischen den weißen Sandsteinfelsen funkelt.
Nun hatten wir schon so viel an einem Tag erlebt und trotzdem nur etwas mehr als die Hälfte der Etappe zurückgelegt. Der restliche Weg zog sich dementsprechend noch einmal wie Kaugummi. Als wir schließlich das Ziel schon vor Augen hatten, zeigte sich auch der Weg nochmal gnädig und statt Straße gab es nochmal üppiges Grün, Blick auf die kleine Insel Comino und einen schönen Küstenweg. Das entschädigt zumindest ein wenig, doch auf dem letzten Stück mussten wir die Zähne nochmal richtig zusammenbeißen. Unsere Unterkunft lag aus Kostengründen nicht direkt am Hafen von Mġarr, sondern in Għajnsielem und das liegt nun mal ein gutes Stück über dem Meer. Auf dem Weg dahin durchquerten wir noch eine kleine Besonderheit der Gegend, Bethlehem f’Ghajnsielem. In dem kleinen Bethlehem-Nachbau mit Eseln, Hühnern und Ställen wird jährlich unter freiem Himmel ein Krippenspiel aufgeführt, das Gelände kann aber das ganze Jahr über besichtigt werden.
Im All Nations Holiday House erwartete uns schließlich ein großes Zimmer, das wir (besonders unsere Füße) am liebsten für den Tag nicht mehr verlassen hätten, aber was tut man nicht alles für Essen. Dabei kam uns die Lage der Unterkunft wieder weniger entgegen, aber wir wurden fündig. Mit dem Auf und Ab des Weges und der Gefühle, vor allem, was die Beschaffenheit der Wege anging, konnten wir guten Gewissens unsere Insel-Umrundung beschließen und waren insgesamt sehr zufrieden. Gozo ist kulturell wie landschaftlich überaus sehenswert und abwechslungsreich. Auch die Reisezeit war für uns genau richtig und das Wetter warm und sonnig. Trotzdem waren wir am Ende ein bisschen froh, den 63 Kilometer langen Wanderteil unseres eigentlich „wanderfreien“ Urlaubs in Malta überstanden zu haben und freuten uns auf die eher touristischen Tage auf der Hauptinsel.
Hallo ihr 2!
Schöner Reisebericht über die Rundwanderung auf Gozo, die ich auch in der vorletzten Woche gerade absolviert habe. Vieles habe ich natürlich wiedererkannt. Aber erstaunlich, wie grün dort alles im Frühjahr zu sein scheint, das sah jetzt doch ganz anders aus!
Auch sonst schöne HP, weiter so!
LG!
Christian