Ein verlängertes Wochenende in Prag beziehungsweise drei Tage zwischen Gulasch, Moldau und Karlsbrücke. Da gibt es einiges zu sehen. Wie man drei Tage in der tschechischen Hauptstadt gut füllen kann, lest ihr hier.
Tag 1: Abendspaziergang in Prag
Von Dresden geht es für uns entspannt mit dem Zug in die tschechische Hauptstadt an der Moldau. Vom Hauptbahnhof erreichen wir unsere Unterkunft in Prag 2 innerhalb von 20 Minuten zu Fuß. Am Abend zieht es uns nochmal an die Moldau. Das tanzende Haus glitzert in der Abendsonne und wir spazieren über eine der vielen Brücken ans andere Flussufer, wo uns schon bald der Hunger in Richtung Burg uns Karlsbrücke. Wir versuchen nicht zu sehr in die absolute Touristengegend kommen, insbesondere weil wir gern tschechisch essen wollen und nicht zu einem der vielen italienischen Restaurants wollen und natürlich gilt, je näher man der Karlsbrücke und der Altstadt kommt, desto teurer werden die Restaurants.
Mehr oder weniger zufällig landen wir im Lokal Ferdinanda. Hier sitzt man im gemütlichen Kellergewölbe und kann sehr guten Gulasch und ein großes Bier für zusammen etwa 300 Kč (ca. 12 €). Satt und zufrieden, geht es weiter zur Karlsbrücke, die inzwischen recht ruhig geworden ist und deren Brückentürme in der Nacht hell angestrahlt werden. Wir beschließen, die Altstadt an unserem zweiten Tag genauer zu erkunden und kehren auf direktem Weg zu unserer Unterkunft zurück.
Tag 2: Von der Altstadt auf die Burg
An Tag zwei steht für uns das klassische Touristenprogramm an, also ab in die Altstadt und von da weiter auf die Burg. Wieder ist unser Hotel der Ausgangspunkt der Tour. Wir grasen zunächst die Highlights in der unmittelbaren Umgebung ab und nehmen dann den Bogen über den Wenzelsplatz und hinein in das Getümmel der Innenstadt. Was natürlich nicht fehlen darf, ist ein Besuch der astronomischen Uhr, die tagsüber immer zur vollen Stunde spielt. Wer dabei eine große Show erwartet, wird möglicherweise enttäuscht, nur 45 Sekunden dauert das Uhrenspiel und nachdem die zwölf Apostel alle kurz hinter den zwei Türen hervorgeschaut haben, sind sie auch schon wieder verschwunden. Ein besonderes Detail der Uhr ist der Sensenmann, der mahnend die Totenglocke läutet. Als nächstes geht es zum Pulverturm, einer der Türme, der bestiegen werden kann, um den Blick über die Stadt zu genießen.
Über die Karlsbrücke geht es in Richtung Burg. Der kleine Hunger lässt uns eine Einkehrmöglichkeit suchen und wir werden nicht enttäuscht. Im „U Zavěšenýho Kafe“ gibt es erstmal leckere Palatschinken und eine heiße Schokolade. Wer in der wärmeren Jahreszeit hier herkommt, sollte sich auf jeden Fall einen Platz auf der Terrasse mit Blick ins Tal und über die Stadt suchen, doch auch im Innenraum ist es sehr gemütlich und an den Wänden gibt es viel zu entdecken.
Auf der Prager Burg entscheiden wir uns für ein Ticket, mit dem wir die goldene Gasse, den Veitsdom und die St. Georgs Basilika besichtigen können. Mit einem Besuch im Museum hätte man auch den restlichen Tag auf dem Burggelände verbringen können, aber uns reicht es so, wir sind gedanklich auch schon fast beim Abendessen. Ohne große Umschweife entscheiden wir uns wieder für das Lokal vom Vorabend und werden abermals nicht enttäuscht.
Tag 3: Entlang der Moldau von Vyšehrad ins jüdische Viertel
Wer aufmerksam gelesen hat und schon ein bisschen mit der Prager Sehenswürdigkeiten vertraut ist, weiß vermutlich schon, welche zentrale Sehenswürdigkeit wir bisher linksliegen lassen haben: das jüdische Viertel, aber bevor wir uns dahin aufmachen, starten wir in die entgegengesetzte Richtung zur Burg Vyšehrad. Obwohl Wochenende ist, ist auf dem Burgberg nicht sehr viel los und wir sind sehr positiv überrascht. Von hier hat man nochmal einen neuen Blick auf die Stadt, einen Fernblick. Ein besonders stimmungsvolles Highlight ist der alte Friedhof auf dem Gelände.
Entlang der Moldau geht es wieder in Richtung Karlsbrücke. Am Náplavka-Ufer zwischen Eisenbahnbrücke und Palackého Brücke findet sonnabends zwischen 8 und 14 Uhr einer der beliebtesten Bauernmärkte Prags statt, so auch bei unserem Besuch. Zu kaufen gibt es da Honig, Würste, Kunsthandwerk, Backwaren und Wein. Hinter den großen kreisrunden Fenstern, die in die Kaimauern eingelassen sind, finden sich außerdem Bars, Gallerien und Bistros, sodass auch an jedem anderen Tag an der Promenade etwas los ist.
Hinter der Karlsbrücke beginnt schließlich das jüdische Viertel, wir wollen unbedingt in das Museum und uns einige der Synagogen von innen anschauen. Das klappt an diesem Tag leider nicht, denn es ist Sonnabend, also Sabbat und damit alle jüdischen Einrichtungen geschlossen. Wenn man ehrlich ist, hätten wir uns das wissen können und problemlos unser Programm der Tage zwei und drei tauschen können, aber wir haben einfach überhaupt nicht dran gedacht, selbst schuld! Wir trösten uns mit einer Einkehr in einem nahegelegenen Café und lassen den Tag und unseren Städtetrip Prag allmählich ausklingen.
Fazit
Prag ist immer eine Reise wert und insbesondere weil wir uns mit dem jüdischen Viertel total verplant haben, werden wir irgendwann in der Zukunft sicherlich in die goldene Stadt zurückkehren. Ob mit oder ohne viele Bezahlaktivitäten kann man allerhand erleben und sich von den Türmen der Stadt verzaubern lassen. Wer richtig viel Sightseeing mit Eintrittsgeldern plant, sollte mal einen Blick auf die Seite des Prague Coolpass werfen. Der umfasst neben Eintrittspreisen für Burg, jüdisches Museum, die Synagogen und das Natinalmuseum auch Extras wie eine Bootstour auf der Moldau oder die Möglichkeit Hop-On-Hop-Off-Busse zu nutzen.
Mit unserem Besuch haben wir natürlich lange nicht alle Sehenswürdigkeiten abgedeckt, offen blieb zum Beispiel der Aussichtsturm Petřín, aber auch ein paar kulturelle Höhepunkte etwas außerhalb der Stadt. Auch an der Stelle sei nochmal auf die Attraktionsliste der Pragkarte verwiesen, da erhält man einen sehr guten Überblick. Im Tourikomplettticket ist der ÖPNV leider seit einiger Zeit nicht mehr inklusive, aber mit Straßen- und U-Bahn kann man auch ohne zu viel Lauferei alles entdecken. Wer nur einen Tagesausflug plant, kann das Auto am besten auf einem der sehr günstigen Park-and-Ride-Parkplätze etwas entfernt vom Zentrum abstellen und mit der U-Bahn in die Innenstadt fahren. Alle Infos dazu, gibt es zum Beispiel bei der Touristinformation.