Das Vogtland erstreckt sich im Grenzgebiet zwischen Sachsen, Thüringen, Bayern und Böhmen, steigt im Süden zum Mittelgebirge an und beinhaltet im Osten Teile des Erzgebirges – beste Wandervoraussetzungen also! Besonders bekannt sind hierbei der Vogtland Panorama Weg und der Kammweg Erzgebirge-Vogtland. Doch auch für Tageswanderungen bietet sich die Region hervorragend an – ein Beispiel hierfür, den Erlbacher Bergweg, stellen wir Euch hier vor.

Der Luftkurort Erlbach ist Teil der Stadt Markneukirchen, welche im sächsischen Vogtland an der Grenze zu Tschechien liegt, und gehört dem vogtländischen Musikwinkel an. Erlbach liegt in einem Talkessel, im Norden wird die Umgebung durch Erzgebirgsausläufer, im Süden durch das Elstergebirge geprägt. Wandern bietet sich hier also an, besonders weil rund um den Ort zahlreiche, gut ausgeschilderte Wanderwege verlaufen, auf denen man tolle Aussichtspunkte entdecken und an naturnahen Rastplätzen pausieren kann. Der Bergwanderverein Erlbach/Vogtland ist zudem sehr engagiert und veranstaltet jährlich die Erlbacher Bergwanderung, bei der zu Rahmenprogramm Wanderwege verschiedener Länge erkundet werden können, sowie eine Wanderwoche mit Wanderaktivitäten von Sonntag bis Freitag.

Bevor wir näher auf den Erlbacher Bergweg eingehen, erst noch eine Übersicht über die zahlreichen Wanderwege in und um Erlbach:

WanderwegMarkierungLängeAnmerkung
Erlbacher RundwegGrüner Punkt12.5 kmRundweg
Erlbacher BergwegGelber Strich22 kmRundweg
Erzgebirge-VogtlandRoter Strich11 km (im Erlbacher Gebiet)Teilstück des Fernwanderwegs der Freundschaft
VogtlandwegBlauer Strich10 km (im Erlbacher Gebiet)Teilstück
Wanderwege rund um Erlbach

Der Erlbacher Bergweg gilt als König der Wanderwege rund um Erlbach und ist definitiv nicht zu unterschätzen! Auf etwa 22 km überwindet er jeweils 700 m in An- und Abstieg. Offizieller Startpunkt ist der Marktplatz von Erlbach; wir sind stattdessen am Standort Eubabrunn des Vogtländischen Freilichtmuseums gestartet. Das Museum liegt direkt am Weg, etwa einen Kilometer nach dem offiziellen Start und dort gibt es einen großen Parkplatz, der auch Plätze für Wohnmobile bietet.

Wir starten also am Freilichtmuseum und verlassen nach etwa einem Kilometer die Schönbacher Straße nach links in den Wald. Die nächsten 2 km wandern wir stetig ansteigend, bis wir die deutsch-tschechische Grenze erreicht haben. Hier biegen wir nach links ab und laufen fortan genau auf der Grenze, die Grenzsteine sind unsere steten Begleiter. Wenig später haben wir mit dem Moritzberg (724 m) den ersten Gipfel des Tages erreicht. Zur Belohnung steigen wir nun ein Stück ab, jedoch nur um direkt wieder sehr steil aufzusteigen… Kurz vor Beginn des Anstiegs passieren wir noch den Juliusstein, einen alten Grenzstein zwischen Sachsen und Böhmen aus dem Jahr 1544. Der folgende Anstieg ist zwar kurz, nur etwa einen halben Kilometer lang, weist dafür aber eine Steigung von 20% in der Spitze auf. Da jedoch ist der Hintere Kegelberg (755 m) erreicht und nach einigen Schritten stehen wir an der Kegelberghütte. Hier steht eine XXL-Bank, auf der man tolle Fotos machen kann, zudem befindet sich an der Hütte eine Stempelstelle der Erlbacher Wandernadel. Zu dieser konnten wir leider keine Informationen finden, falls also jemand mehr weiß, gerne in die Kommentare schreiben!

An der Hütte beginnt eine der vielen Abfahrtsloipen in der Gegend, entlang dieser wandern wir nun bergab. Doch wo ein Abstieg ist, ist meist auch ein Aufstieg, und so quälen wir uns im Anschluss die Serpentinen des Reitsteigs hinauf. Oben angekommen dürfen wir uns nicht von den Markierungen verwirren lassen, sonst laufen wir in einer Schleife wieder zurück. Deshalb Obacht und einfach dem Weg geradeaus folgen! Nun verläuft der Weg zwar immer mal ansteigend, aber sehr idyllisch durch den Wald, bis sich bei den Drei Rainsteinen eine Bank zur Pause anbietet. Hier haben wir etwa die Hälfte der Strecke geschafft und nur noch zwei nennenswerte Anstiege vor uns. Direkt nach den Drei Rainsteinen geht es in den Abstieg, der uns zum Hinteren Floßteich führt. Als wir im Februar 2024 diese Wanderung unternommen haben, war dann der eigentliche Erlbacher Bergweg wegen Forstarbeiten und Jagd gesperrt, weswegen wir auf der anderen Seite vom Floßbach über den Radweg Schwarzbachtal gewandert sind. Egal auf welcher Seite, wir folgen dem Floßbach bis zum Vorderen Floßteich und steigen nun wieder in den Wald hinauf. Dort passieren wir den Mühlleithen an seiner östlichen Seite und wandern Richtung Norden, bis wir den Aussichtspunkt Gopplasgrün erreicht haben. Nun wenden wir uns nach Westen und steigen in den Ort Gopplasgrün zur gleichnamigen Straße ab.

  • Vogtländisches Freilichtmuseum am Erlbacher Bergweg
  • Juliusstein am Erlbacher Bergweg
  • Die Kegelberghütte am Erlbacher Bergweg.
  • Der Hintere Floßteich am Erlbacher Bergweg
  • Der Vordere Floßteich am Erlbacher Bergweg.

Uns blieb leider auch dieses Stück des Weges verwehrt, da der eigentliche Weg wegen Forstarbeiten bald so schlammig war, dass wir auch hier einen anderen Weg wählten und an der Süd- statt Nordseite vom Mühlleithen entlangwanderten. In Gopplasgrün trafen wir dann wieder auf den Erlbacher Bergweg.

Wer jetzt mit seiner Kraft schon am Ende ist, kann nach links abbiegen und der Gopplasgrüner Straße nach Süden folgen. Nach etwa einem Kilometer erreicht man so Erlbach und spart sich einige Kilometer Wegstrecke sowie den finalen Anstieg. Wir haben aber noch Kraft und verlassen die Gopplasgrüner Straße kurz hinter der Brücke nach Norden in den Wald. Dem Weg folgen wir einen Kilometer in diese Richtung, dann führt uns eine Spitzkehre etwas oberhalb im Wald wieder in die entgegengesetzte Richtung zurück. Hierbei passieren wir die Spornreuth (654 m), wo 1823 noch die letzte öffentliche Hinrichtung mit dem Schwert im Vogtland stattfand. Diese war auch namensgebend für die Erhebung, da der Wald abgeholzt war (Reuth), um Platz für die Hinrichtung von C. F. Sporn zu schaffen.

Bald verlassen wir den Wald und blicken über Felder hinab nach Erlbach. Nun wandern wir zurück zu unserem Startpunkt, der ausgeschilderte Weg führt zum Markplatz, zum Freilichtmuseum folgen wir der Eubabrunner Straße noch ein Stück.Der Erlbacher Bergweg ist nicht zu unterschätzen, es sollte auf jeden Fall ein Tag dafür eingeplant werden. Der Weg durchstreift die Gegend rund um Erlbach, bietet uns tolle Ausblicke und schöne Natur. Wem der Weg zu anspruchsvoll ist, den führt der deutlich kürzere Erlbacher Rundweg ebenfalls stellenweise durch den Wald; dieser Weg ist auch wenigstens bedingt kinderwagengeeignet.

Da wir wie erwähnt bei unserer Wanderung etwas von der Originalstrecke abweichen mussten, binden wir Euch nicht unsere Wanderung, sondern den Track des tatsächlichen Weges ein.

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