In den Filialen von Globetrotter finden die meisten Outdoorenthusiasten einen – der Qualität seiner Produkte angemessen preisintensiven – Garten Eden. In keiner anderen Outdoorkette findet man wohl eine solche Produktpalette an hochwertigem Equipment gepaart mit toller Beratung von erfahrenen Gleichgesinnten.

1979 gründete Klaus Denart Globetrotter. Doch das ist eigentlich das Langweiligste, was dieser Mann in seinem bewegten Leben erlebt und erreicht hat. In einer Zeit, in der heutige Selbstverständlichkeiten noch riskante Abenteuer waren, in der die Welt aber auch noch ein bisschen sicherer war als heute, bereiste der junge Klaus Denart zunächst über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt per Fahrrad und per Anhalter Europa und Kleinasien. Später durchquerte er nicht nur afrikanische Wüsten, sondern auch die berühmt-berüchtigte Darien-Gap, die Süd- und Mittelamerika voneinander trennt. Von einem Teil dieser unglaublichen Abenteuer berichtet Klaus Denart auf 350 Seiten in seinem 2013 erschienenen Buch „Mr. Globetrotter – Meine Reisen, mein Leben“.

Worum geht es in „Mr. Globetrotter – Meine Reisen, mein Leben“?

Angesichts des Umfangs seiner Erlebnisse, kann Denart natürlich nicht alle Abenteuer seines Lebens in allen Details wiedergeben und so greift er sich einige heraus, von denen er im Buch episodenhaft erzählt und so seinen Lebensweg einrahmt. Viele Dinge, die Denart gemacht hat, würde ich persönlich so sicherlich nicht machen, aber in seinem Tun zeigt sich einfach der Abenteurer, der kein Sicherheitsnetz braucht oder will – und um die Erlebnisse, die er gemacht hat, muss man ihn einfach beneiden.

Zu Beginn des Buches berichtet Denart von seinen Erlebnissen in Skandinavien Anfang der 1960er-Jahre. Von dort verschlägt es ihn in den Folgejahren nach Afrika und er lernt die Danakil-Wüste kennen, die ihn nachhaltig in ihren Bann zieht. Ebenfalls in Afrika ereignet sich dann das Abenteuer, was in jedem Artikel über und jedem Interview mit Denart Erwähnung findet: Zusammen mit einem weiteren wagemutigen Abenteurer befährt er in einem sargähnlichen Boot den Blauen Nil. Daran schließt sich ein kurzes Intermezzo an, in dem man mehr über Berufs- und Familienleben erfährt. In der Folge nimmt Denart den Leser erneut mit nach Afrika. Diesmal ist er jedoch motorisiert und mit Frau und Kindern unterwegs. Und auch die nächste Episode spielt sich in Afrika ab, denn Denart kehrt zurück in die Danakil-Wüste und durchquert sie zusammen mit dem nicht weniger bekannten Abenteurer Rüdiger Nehberg. Gegen Ende des Buches erschließt der Autor dann einen neuen Kontinent und durchquert zu Fuß den Urwald Mittelamerikas, genauer gesagt die legendäre Darien-Lücke. Abschließend verliert Klaus Denart dann noch einige Worte über sein bekanntestes Vermächtnis – Globetrotter.

Mein Eindruck vom Buch

Das Buch wird in meinen Augen seinem Inhalt und dem Leben seines Autors leider nicht wirklich gerecht. Schade ist schon, dass die Abenteuer nicht vollständig erzählt werden, sondern stets nur Ausschnitte – angesichts der Menge an Erzählstoff ist es zwar verständlich, dass nicht von allen Erlebnissen bis ins kleinste Detail berichtet werden kann, aber dem Buch täte es gut, wenn weniger Abenteuer, aber dafür vollständig thematisiert würden. So und auch aufgrund seiner Schreibweise wirkt das Buch nämlich mitunter wie ein unvollständiges Tagebuch. Da die Erlebnisse oftmals auch recht unzusammenhängend erzählt werden, kommt nur selten Spannung auf, viel zu schnell wird man aus einer Episode schon wieder herausgerissen. Für meinen Geschmack enthält das Buch zudem etwas zu viel von dem Egozentrismus, der vielen Abenteurern – durchaus nachvollziehbarerweise – zu eigen ist. Begegnungen mit anderen Menschen werden zwar erwähnt, scheinen für den Autor aber keine Bedeutung zu haben, außer dass ihm die Frauen der Danakil-Wüste offensichtlich ausgesprochen gut gefallen… Dazu mischen sich vereinzelt die politischen Ansichten des Autors und eine Art seichte Westentaschenphilosophiererei.

Neben diesen inhaltlichen Punkten machten es mir stete Wiederholungen von Fakten, ein uneinheitlicher Schreibstil sowie eine wirklich auffallend schwache Korrektoratsleistung in Form von Rechtschreib- und Grammatikfehlern wirklich schwer, das Buch kontinuierlich und mit Freude zu lesen.

Und ein Fazit…

Die Abenteuer des Klaus Denart sind unbestreitbar spektakulär, doch nicht jeder Abenteurer ist auch ein Autor. Insgesamt würde ich persönlich daher das Fazit ziehen, dass die Erlebnisse von Klaus Denart ohne Frage unfassbar spannend und faszinierend sind, das vorliegende Buch ihnen jedoch leider in keinster Weise gerecht wird. Doch auch wenn sich auf dem Markt sehr viel Reise- und Abenteuerliteratur findet, die bedeutend lesenswerter ist, berichtet doch nur „Mr. Globetrotter – Meine Reisen, mein Leben“ von den Abenteuern Klaus Denarts – und von denen sollte man auf jeden Fall gehört haben! Es wäre natürlich traumhaft, wenn ein Autor in Zusammenarbeit mit Klaus Denart dessen größte Abenteuer mit jeweils eigenen Büchern oder Berichten würdigen würde…

Wer sich einen weiteren Eindruck von „Mr. Globetrotter – Meine Reisen, mein Leben“ verschaffen möchte, findet hier ein Interview mit Klaus Denart, in dem er über das Buch spricht.

Vielleicht gefällt dir auch das:

Hinterlasse einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner