Nur ein Katzensprung lag zwischen Gipfel Nr. 12 – dem Erbeskopf – und Gipfel Nr. 13 – dem Dollberg. Deshalb ging es schon am nächsten Tag weiter mit unserem Gipfelsturm. Start und Ziel der Wanderung lag zwar in Rheinland-Pfalz, der Gipfel aber ordnungsgemäß im Saarland.

Traumschleife am Dollberg – die Dollbergschleife

Insgesamt 114 Traumschleifen gibt es in der Wanderregion Saar-Hunsrück. Eine dieser als Premiumwege mit dem Deutschen Wandersiegel zertifizierten Runden ist die 11,2 km lange Dollbergschleife im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Mögliche Ausgangspunkte sind der Wanderparkplatz an der Köhlerhütte bei Neuhütten und der große Waldparkplatz Ringwall/Talsperre Nonnweiler an der L 147. An letzterem eröffnete im November 2023 das neue Besucherzentrum Nationalpark-Tor Keltenpark, sodass ein Besuch der dortigen Ausstellung und des Keltendorfs wunderbar in die Runde eingefügt werden kann.

Vom Züscher Hammer zur Talsperre Nonnweiler

Wir haben den Start an der Köhlerhütte gewählt. Von da aus geht es zum Züscher Hammer, einem spannenden Zeugnis der Industriegeschichte, dessen Ursprünge im 17. Jahrhundert liegen. Vom ehemals größten Eisenhüttenwerks des Hochwalds kann man heute noch das rekonstruierte, durch Wasserkraft angetriebene Hammerwerk bestaunen. Aktuell steht das stark beschädigte Wasserrad still, sodass es keine Vorführungen des Hammerwerks gibt, Führungen kann man trotzdem erleben, für die benötigte Anmeldung gibt es ein Kontaktformular des Fördervereins Züscher Hammer und auch zum Tag des offenen Denkmals öffnen sich die Türen. Wir begnügen uns mit einem Blick durch die Fenster, den idyllisch verlassenen Ruinen der ehemaligen Gebäude und dem wunderschönen Wegabschnitt entlang des Mühlgrabens. Weiter geht es auf Fahrwegen zur Talsperre Nonnweiler und ein gutes Stück oberhalb der am Ufer entlang durch den Wald. Der Blick zum Wasser wird leider großteils durch hohe Bäume versteckt, aber hier und da blitzt es durch.

  • Dollbergschleife an der Köhlerhütte
  • Wasserrad des Hammerwerks
  • Keltendorf bei Otzenhausen
  • Talsperre Nonnweiler

Keltenpark Otzenhausen und keltischer Ringwall

Nach etwa der Hälfte der Dollbergschleife erreichen wir den großen Parkplatz am Keltenpark. Bei unserem Besuch strahlt die gesamte Anlage des Besucherzentrums noch nagelneu und überraschend wenig besucht. Ganz spontan entschieden wir uns für eine Besichtigung des nachgebauten Keltendorfs. Beim Ticketkauf (nur Keltendorf ermäßigt: 1,50 € p. P., Stand: Mai 2024) werden wir außerdem sehr freundlich zum Rundgang zum keltischen Ringwall (etwa 4 km) beraten, den wir im Sinne unserer weiteren Wanderung nur in Teilen begehen. In den Hütten des Keltendorfs wird das Leben der Kelten vor 2500 Jahren nachgestellt und durch Tafeln erklärt. Nach der kurzen Bildungspause folgen wir weiter dem Saar-Hunsrück-Steig und der Dollbergschleife in den Wald und hinauf zum Ringwall. Beim Anstieg kann man gut ins Schwitzen kommen, aber der Buchenwald spendet angenehmen Schatten. Am Ende des steilsten Stücks wartet außerdem eine schöne Liegebank mit Blick über die Nonnweiler Talsperre. Im Wald finden sich noch einige weitere Spuren der Besiedelung längst vergangener Zeiten, darunter die Überreste eines kleinen römischen Tempels. Auch hier ist alles gut beschildert und auf Tafeln erklärt. Krönender Abschluss der Keltenburg bildet der bis zu 10 Meter hohe Ringwall, den wir bei unserer Wanderung überqueren. Steht man davor oder auf dem „Hunnenring“ und lässt den Blick über die Verteidigungsanlage schweifen, ist es kaum vorstellbar, wie das Bauwerk mit einfachsten Mitteln vor mehr als 2000 Jahren errichtet wurde. Hinter dem Wall kann man noch einen kleinen Umweg zum keltischen Grabhügel nehmen. Wir haben uns den Weg auf Anraten im Informationszentrum hin gespart, Zitat: „Da sieht man eigentlich eh nichts, das hat sich die Natur zurückgeholt.“

Gipfel des Dollbergs

Auf den kulturellen Höhepunkt der Tour folgt kurze Zeit später mit dem Gipfel des Dollbergs auch der geografische Höhepunkt der Wanderung und des Saarlands. Landschaftlich ist der Berg nicht wirklich spektakulär, denn der Gipfel liegt ohne Aussicht mitten im Wald. Stünde da kein Schild, wären wir vermutlich vorbeigelaufen. Der Abstieg führt weiter durch den Wald, erst flach, später ähnlich steil wie der Aufstieg und nach insgesamt 12,5 km stehen wir wieder vor der Köhlerhütte und an unserem Ausgangspunkt.

Auch wenn der Gipfel nicht so besonders war, zählt die Runde auf jeden Fall zu den Schönen bei unserem Projekt 16 Summits. Die Dollbergschleife bietet alles, was das Wanderherz begehrt, es gibt kostenlose Parkplätze direkt am Weg, eine Gipfelbesteigung, kulturelle Sehenswürdigkeiten am Wegesrand, der ganze Weg ist gut beschildert (nur der Gipfel des Dollbergs war nicht einmal ausgeschildert :)) und für durstige Wanderer gibt es Einkehrmöglichkeiten am Besucherzentrum, der Köhlerhütte und an der Dollberg-Quelle, einem kleinen Selbstbedienungsgetränkestand im Wald.

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