Der Lårdalstigen zählt zu den beeindruckendsten Wanderwegen Südnorwegens. Die 14 km lange Route führt von Dalen nach Lårdal und bietet atemberaubende Ausblicke auf den Telemarkkanal. Mit seinen anspruchsvollen Pfaden, die über Schluchten, felsige Abschnitte und dichte Wälder führen, ist der Weg ein echtes Highlight für geübte Wanderer – und für uns eines der großen Abenteuer unseres Skandinavien-Roadtrips.
Planung und Vorbereitung
Der Lårdalstigen beginnt am besten vom Lårdalstigen Parkering Ost, der oberhalb von Dalen liegt. Ihr erreicht ihn, indem ihr etwa 10 Minuten den Eidsborgvegen/450 bergauf fahrt. Hier erwartet euch eine anspruchsvolle Tageswanderung mit 600 m Aufstieg und 1000 m Abstieg – gute Kondition und festes Schuhwerk sind ein Muss. Die Strecke ist gut ausgeschildert, und entlang des Weges findet ihr touristische Infotafeln mit spannenden Details zur Region.
Da Hin- und Rückweg an einem Tag nicht zu schaffen sind und der Rücktransport teuer ist, solltet ihr vorab einen Plan haben. Für uns stellte sich schnell die Frage: Kajak, Zelt oder etwas ganz anderes? Wir überlegten, ob wir ein aufblasbares Kajak mitnehmen und den Rückweg über den Telemarkkanal antreten sollten. Alternativ dachten wir an eine Übernachtung in der Wildnis, um am nächsten Tag den Rest der Strecke zurückzulegen. Doch vor Ort kam alles anders…
Unsere Wanderung auf dem Lårdalstigen
Vor Ort angekommen, wurden unsere Pläne durchkreuzt. Eine Straßensperrung erschwerte die Zufahrt zum Wanderparkplatz, und wir hätten nur in einem knappen Zeitfenster oder über einen langen Umweg starten können. Außerdem regnete es bereits am Abend vorher und am Morgen der Wanderung fast ununterbrochen – nicht gerade die besten Bedingungen für eine 15 kg schwere Kajakausrüstung im Gepäck.
Schließlich beschlossen wir, die Wanderung zu kürzen und einfach ein Stück des Weges zu gehen, um trotzdem einen Eindruck vom Lårdalstigen zu gewinnen. Nach einer nassen Anfahrt erreichten wir den Parkplatz, schlüpften in Regenhosen und machten uns auf den Weg. Trotz des schlechten Wetters wurden wir schnell mit grandiosen Ausblicken auf den Telemarkkanal belohnt. Der Weg führte uns durch wilde Natur und bot immer wieder spektakuläre Momente: Eine enge Schlucht, die uns kurzzeitig wie Abenteurer fühlen ließ (sie kann übrigens umgangen werden), und kleine, klare Bäche, die wir je nach Feuchtigkeit vorsichtig überqueren mussten.
Unser Highlight war eine Frühstückspause auf einem Felsen, hoch über dem Telemarkkanal. Die Sonne ließ sich endlich blicken, und wir genossen den Blick über die stille Landschaft. Dieser Moment allein machte die Wanderung unvergesslich.
Nach knapp 7,5 km kehrten wir um und benötigten für die halbe Strecke etwa dreieinhalb Stunden. Damit bestätigten wir, was die meisten Berichte sagen: Der Lårdalstigen ist anspruchsvoll und zeitintensiv. Einen Rückweg am selben Tag zu bewältigen, ist kaum machbar – auch wegen der fehlenden Möglichkeiten, ein Zelt aufzuschlagen. Die Landschaft gibt dies schlichtweg nicht her, und bei schlechtem Wetter wird alles noch schwieriger.
Tipps für eure Wanderung
Wer sich auf den Lårdalstigen wagen möchte, sollte im Vorfeld gut planen. Klärt diese Punkte:
– Transport: Wie kommt ihr zum Startpunkt, und wie organisiert ihr den Rückweg?
– Wetter: Schaut euch die Wettervorhersage genau an. Regen kann die Wanderung erheblich erschweren.
– Ausrüstung: Gutes Schuhwerk, wetterfeste Kleidung und ausreichend Proviant sind ein Muss.
Die Strecke ist anspruchsvoll, aber die spektakulären Ausblicke auf den Telemarkkanal und die beeindruckende Natur sind jede Mühe wert.
Weitere Ressourcen und Route
Wenn ihr weitere Informationen sucht, schaut bei visitnorway vorbei oder lasst euch von Annabelle und Maltes Erlebnisbericht bei trailventure inspirieren. Die GPX-Datei zur Route haben wir euch unter dem Beitrag eingebunden, damit ihr euch besser orientieren könnt.
Fazit
Der Lårdalstigen ist eine Wanderung, die begeistert, aber gut vorbereitet sein will. Ob ihr die gesamte Strecke meistert oder wie wir nur einen Teil erkundet: Die Kombination aus spektakulärer Landschaft, beeindruckenden Ausblicken und einem Hauch Abenteuer macht diesen Weg unvergesslich. Für geübte Wanderer ist er ein echtes Highlight in Südnorwegen – und ein Muss für alle, die die Schönheit des Telemarkkanals erleben möchten!