Ein traumhaft schönes Naturschutzgebiet, ein teils weglos zu erreichender Gipfel, eine Grenzüberschreitung – und all das im Schnee und auf weniger als 15 km? Ja, das geht! Und zwar auf einer Winterwanderung im Erzgebirge durch das Schwarzwassertal, über die deutsch-tschechische Grenze auf den Lauschhübel.

Das Schwarzwassertal

Das Schwarzwassertal, offiziell Tal der Schwarzen Pockau, ist definitiv eines der schönsten deutschen Mittelgebirgstäler und in nur 40min von Chemnitz aus mit dem Auto zu erreichen. Zwischen Kühnhaide und Pobershau gelegen, finden sich an diesen beiden Orten auch die relevanten Wanderparkplätze für eine Wanderung durch das Tal – in Kühnhaide gegenüber der Pension „Schwarzwassertal“ und der Wanderparkplatz „Hinterer Grund“ in Pobershau. Auf den 8 km zwischen diesen beiden Orten wird das Tal die ganze Zeit vom Grünen Graben durchzogen, welcher hier auch die westliche Grenze des Naturschutzgebietes darstellt. Hierbei handelt es sich um einen künstlich angelegten Wasserlauf aus dem 17. Jahrhundert, der dazu gedacht war, Aufschlagwasser für den Bergbau bei Pobershau bereitzustellen.

Start in Kühnhaide – Entlang des Grünen Grabens

Am Wanderparkplatz in Kühnhaide beginnt dann auch unsere Wanderung: Wir bleiben erstmal auf der westlichen Seite der Schwarzen Pockau und betreten hinter der Bushaltestelle am Parkplatz den Wanderweg. Immer am Grünen Graben entlang und mit Abstand zur Schwarzen Pockau ein Stück unterhalb wandern wir hier zunächst gute 3 km. Es liegt viel Neuschnee, wir sinken immer wieder ein und kommen deshalb – ja okay, und weil wir Schneeballschlachten veranstalten und uns gegenseitig in den Schnee schubsen müssen – nur langsam voran.

Abstieg zur Schwarzen Pockau und Aufstieg ins verschneite Waldgebiet

Dann verlassen wir den Grünen Graben und steigen ein Stück zum Fluss ab, was gut ist, denn der Weg weiter am Graben entlang ist an diesem Tag (Januar 2025) gesperrt. Auf der anderen Seite des Flusses ist der Weg weniger naturbelassen und wir wandern nun leicht ansteigend auf der Schwarzwassertalstraße zurück in Richtung Kühnhaide. Etwa 200m vor der Schutzhütte an der szenischen Steinbrücke über die Schwarze Pockau biegen wir nach links ab und folgen stetig ansteigend dem Ullersdorfer Bach in den Wald hinein. Im unberührten Schnee fragen wir uns kurz, ob hier überhaupt ein Weg langführt, aber die deutliche Schneise am Bach entlang überzeugt uns davon, als erste Menschen an diesem Tag hier aufzusteigen. Bald treffen wir auf den Kühnhaider Flügel, biegen nach links ab und folgen dem Weg etwa einen halben Kilometer. Jetzt müssen wir aufpassen, den Abzweig nach rechts nicht zu verpassen. Er bringt uns direkt zum Ullersdorfer Teich.

Über den Ullersdorfer Teich zum Alten Komotauer Weg

Von hier aus wollen wir eigentlich auf den Steinhübel (817m) wandern, jedoch ist der Weg an diesem Tag gesperrt. Also sparen wir uns diesen Schlenker und folgen stattdessen einem schnurgeraden Weg in südöstlicher Richtung, von dem wir nach 700m nach links auf den B-Flügel abbiegen, um auf den parallel verlaufenden Alten Komotauer Weg zu gelangen. Nach einiger Zeit auf dem Weg treffen wir auf einige Häuser und die Rübenauer Waldstraße.

  • Wanderschild am Grünen Graben im Schwarzwassertal in Kühnhaide
  • Grüner Graben im verschneiten Wald oberhalb der Schwarzen Pockau
  • Steinbrücke über die Schwarze Pockau
  • Aufstieg aus dem Schwarzwassertal in den Wald entlang des Ullersdorfer Bachs
  • Wegloser Aufstieg zum Lauschhübel
  • Selfie am Gipfel des Lauschhübels

Durch Rübenau, steil hinauf zur Grenze und der finale Aufstieg zum Lauschhübel (842m)

Für eine kürzere Strecke könnte man dieser Straße folgen, wir bleiben aber auf Waldwegen, um so lange wie möglich den Asphalt zu meiden. Nach ein paar hundert Metern überqueren wir dann die Rübenauer Waldstraße und durchqueren den Ort auf der Rübenauer Ziegengasse. Schließlich überqueren wir an einer Bushaltestelle auch noch die Kühnhaidner Straße und verlassen den asphaltierten Weg an einigen landwirtschaftlichen Gebäuden nach rechts. Hier erwartet uns jetzt ein knackiger Anstieg, der einen insbesondere bei Schnee alles abverlangt. Bald gelangen wir wieder in eine kleine Siedlung, laufen kurz auf der deutsch-tschechischen Grenze, ehe wir dann auf tschechischer Seite in den Wald aufsteigen. Von hier aus ist der Gipfel des Lauschhübels (842m) eigentlich nicht mehr zu verfehlen – nur daran vorbeilaufen sollte man nicht, liegt der Gipfel doch etwas neben dem Weg und erfordert dann noch einen kurzen weglosen Aufstieg. Hierfür wird man dann mit einem tollen Gipfelstein belohnt und kann sich sogar in das Gipfelbuch eintragen.

Der Rückweg – Auf dem Grenzweg nach Kühnhaide

Der Rückweg ist nun denkbar einfach: Zunächst folgen wir dem Weg unterhalb des Gipfels noch einige hundert Meter, biegen dann nach rechts ab, steigen hier schnurgerade ab, bis wir auf den Grenzweg treffen. Diesem folgen wir nun bis schließlich der Wanderparkplatz in Kühnhaide nach etwa 14,5 km und 300m Auf- und Abstieg erreicht ist.

Fazit: Schnee, Grenze, Gipfel – Ein Winterabenteuer im Erzgebirge

Eine Winterwanderung durch das Schwarzwassertal ist ein echtes Erlebnis: Tief verschneite Wälder, ein historischer Wasserlauf, eine Grenzüberschreitung und ein abgelegener Gipfel machen diese Tour besonders. Die Wahrscheinlichkeit für Schnee ist hier im Erzgebirge im Winter erfreulich hoch – und genau das verleiht der Landschaft ihren besonderen Zauber.
Das romantische Schwarzwassertal mit dem Grünen Graben ist ein Highlight für sich, aber wer noch ein wenig Herausforderung sucht, sollte den Lauschhübel nicht auslassen. Der Anstieg durch unberührten Schnee kann fordernd sein, doch oben wartet das verdiente Gipfelglück – inklusive Gipfelstein und Gipfelbuch.
Doch Vorsicht: Trotz der vergleichsweise kurzen Strecke sollte die Tour nicht unterschätzt werden. Besonders im Winter sind gute Ausrüstung, warme Kleidung und ein wenig Kondition unerlässlich, denn der finale Anstieg kann anstrengend werden. Wer aber Lust auf eine abwechslungsreiche Wanderung mit viel Natur, Geschichte und einer kleinen Grenzerfahrung hat, wird diese Tour lieben.


Wart ihr schon einmal im Schwarzwassertal unterwegs – vielleicht sogar im Frühling oder Sommer? Erzählt es uns in den Kommentaren! Weitere tolle Tageswanderungen im Erzgebirge findet ihr übrigens hier.

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