Etwa 20 Kilometer zieht sich die Teufelsmauer durch das Harzvorland von Blankenburg bis Ballenstedt. Aus der langgestreckten Felsformation ragen immer wieder besonders markante Landmarken. Eine davon ist das Hamburger Wappen, welches bei Timmenrode nahe Blankenburg wie ein Felsenturm in der Landschaft steht. Doch die Stadt und ihre nähere Umgebung haben noch mehr zu bieten.
Seit 1937 trägt Blankenburg den Beinamen „Blütenstadt“ und das ganz zurecht, denn nach der Belagerung im 30-jährigen Krieg und der folgenden Verarmung blühte die Kleinstadt im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert als Residenzstadt unter verschiedenen Herzögen auf. Die Herkunft des Namen geht aber viel mehr auf die Blütenpracht der zahlreichen geschmückten Gärten und Parkanlagen zurück. Besonders zu erwähnen sind die barocken Gärten unterhalb des Schlosses, welche geschmückt mit zahlreichen Skulpturen und Blumenrabatten auf mehreren Terrassen zum Spazieren einladen.
Als die von mittelalterlichen Fachwerkhäuschen geprägte Altstadt der wachsenden Bevölkerung, nicht mehr gewachsen war, entstanden neue Stadtteile, teils mit prächtigen Villen, die den Aufschwung zum Kurstädtchen begleiteten. Heute hat Blankenburg nach der starken Zerstörung am Ende des Zweiten Weltkriegs sein historisches Stadtbild teils zurück erhalten und wird nach wie vor wiederhergestellt – ein Spaziergang durch die Altstadt lohnt sich also!
Klöster, Schlösser und Burgen
Direkt über der Stadt thront das große Schloss. Von hier aus kann man weit in das Umland blicken, doch der einstige Glanz des Schlosses hat unter jahrelangem Leerstand stark gelitten. Inzwischen hat sich ein eigens gegründeter Verein der Erhaltung des imposanten Gebäudes angenommen und in den vergangenen Jahren konnten einige Teile des Schlosses dank zahlreicher Spenden in liebevoller Kleinarbeit restauriert und zugänglich gemacht werden. Innenräume des Schlosses, wie das Theater, der Kaisersaal und der Rittersaal, können im Rahmen einer öffentlichen Führung besichtigt werden.
Die Straße der Romanik zieht sich durch ganz Sachsen-Anhalt und verbindet Klöster, Dome, Burgen und Kirchen des zehnten bis dreizehnten Jahrhunderts miteinander. Ihr westlichster Bogen führt sie auch durch den Harz und vor die Tore Blankenburgs zum Kloster Michaelstein. Das Zisterzienser-Kloster wurde im zwölften Jahrhundert gegründet und ist auch heute noch gut erhalten. Klostergärten, das Klausurgebäude und der alte Wirtschaftshof laden zum Verweilen ein, doch im Kloster wird auch heute noch gearbeitet und vor allem musiziert, denn die Musikakademie Sachsen-Anhalt bringt mit Kursen und Konzerten die alten Mauern der Anlage zum Klingen.
Eine weitere Zeitreise ins Mittelalter kann man auf der Burg und Festung Regenstein (HWN 80) unternehmen: dank moderner Technik werden die längst nicht mehr vollständig erhaltenen Gebäude der Burg zumindest virtuell wieder lebendig. In den Felsenräumen der Burg fühlt man sich fast wie auf der Mattisburg bei Ronja Räubertochter. Für noch mehr Ronja-Räubertochter-Feeling sorgen die vielen kleinen Sandsteinhöhlen im Wald am Fuß des Regensteins. Sie entstanden durch den Abbau von Sand und waren einst Bestandteil der Verteidigungsanlage, heute laden sie zum Toben und Verstecken ein.
Stempel, Stempel, Stempel!
Auch in und um Blankenburg finden sich einige Stempelstellen der Harzer Wandernadel (HWN). Die unten beschriebene Tour entlang der Teufelsmauer und zum Schloss Blankenburg eignet sich besonders für alle HWN-Stempler, denn auf der überschaubaren Strecke von knapp elf Kilometern können gleich vier reguläre Stempel gesammelt werden! Ein so gutes Stempel-Kilometer-Verhältnis hat man selten. Zusätzlich kann man am Schloss Blankenburg sogar noch zwei Sonderstempel mitnehmen. Folgende Felder könnt ihr bei der Tour im Stempelheft füllen:
- HWN 74 – Hamburger Wappen (Teufelsmauer)
- HWN 76 – Großvaterfelsen
- HWN 77 – Ruine Luisenburg
- HWN-Sonderstempel – Großes Schloss Blankenburg
- HWN-Sonderstempel – Im Schatten der Hexen – Schloss Blankenburg
- HWN 78 – Barocke Gärten / Obere Mühle
Alle weiteren Stempelstellen in der Nähe von Blankenburg findet ihr auch in der offiziellen Übersichtstabelle der Harzer Wandernadel.
Eine Gratwanderung an der Teufelsmauer
Die Wanderung an der Teufelsmauer kann entweder in Blankenburg oder in Timmenrode (etwa auf halbem Weg von Blankenburg nach Thale) gestartet werden. Wir haben uns für den kostenlosen Parkplatz am Sportplatz in Timmenrode entschieden, hier gilt wie immer, zeitiges Kommen sichert gute Parkplätze oder überhaupt einen Parkplatz. Ebenso gut kann gegenüber der barocken Gärten in Blankenburg geparkt werden, damit wird die Runde etwas kürzer, da der Abstecher nach Timmenrode entfällt und das Hamburger Wappen als Wendepunkt der Wanderung fungieren kann.
Weitere Variationsmöglichkeiten ergeben sich beim Weg entlang der Teufelsmauer. Die abenteuerlichste und auch aussichtsreichste Option ist der Gratweg, der hoch oben auf den Sandsteinfelsen entlang führt. Der Weg ist teilweise mit Geländern gesichert und kommt mit kleinen Klettereien daher, die eine willkommene Abwechslungen zum schnellen, aber manchmal auch etwas langweiligen Wandern auf schnöden Forstwegen bieten.
Wer nicht ganz schwindelfrei oder trittsicher ist, hält sich lieber an den südlichen und nördlichen Hangweg, die jeweils etwas unterhalb der Felsenkette durch den Wald führen. Wir haben für den Rückweg den nördlichen Hangweg gewählt und so viel der zuvor beim Stempeln und Kraxeln auf dem Gratweg vertrödelten Zeit wiedergutgemacht.








