Tief im Erzgebirge, nahe der deutsch-tschechischen Grenze, verstecken sich Orte, die eine fast unwirkliche Atmosphäre ausstrahlen – das Butterwegmoor mit seinen knorrigen Bäumen und geheimnisvollen Nebelschwaden und der Teufelsstein, ein sagenumwobener Felsen, der einsam inmitten des Waldes thront. Diese Wanderung führt dich durch eine Landschaft, die so still und urtümlich wirkt, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Knarrende Bohlenwege durchziehen das Moor, während seltene Vogelstimmen die Ruhe durchbrechen. Später schlängelt sich der Pfad durch dichte Wälder, bis sich plötzlich der gewaltige Teufelsstein vor dir erhebt – ein Felsen, um den sich düstere Legenden ranken. Ein Ort, an dem sich Natur und Mythos vereinen und der mit einem atemberaubenden Blick über das Erzgebirge belohnt.
Diese Wanderung ist perfekt für alle, die die Magie unberührter Natur und die Faszination alter Sagen erleben wollen. Also schnür deine Wanderschuhe und komm mit auf eine Tour, die dich in eine andere Welt entführt!
Wandern rund um Johanngeorgenstadt
Johanngeorgenstadt liegt mitten in einer der ältesten Wanderregionen Deutschlands. Schon im 19. Jahrhundert zog es Naturfreunde hierher, um die dunklen Wälder, weiten Höhenzüge und tief eingeschnittenen Täler des Erzgebirges zu erkunden. Rund um die Stadt erstreckt sich ein gut ausgebautes Wegenetz mit markierten Routen, Aussichtstürmen und gemütlichen Rastplätzen – perfekt für Naturliebhaber, die sich eine Auszeit vom Alltag nehmen möchten.
Ob eine Tour auf den 1.018 Meter hohen Auersberg, eine grenzüberschreitende Wanderung nach Böhmen oder ein stiller Spaziergang durch die urigen Hochmoore – die Region bietet für jeden Geschmack die passende Route. Wer also nach der Tour zum Butterwegmoor und den Teufelssteinen noch mehr von der Region entdecken möchte, findet rund um Johanngeorgenstadt zahlreiche weitere Wandermöglichkeiten. Hier einige der schönsten Routen im Überblick:
Wanderung „Stadt und Natur“ (7 km, leicht)
Diese leichte Tour verbindet Stadtgeschichte mit Naturerlebnis. Von der Tourist-Information geht es zur Grenzlandbaude, vorbei an historischen Wegmarken wie der Kursächsischen Distanzsäule und dem Schimmelfelsen. Nach einem Abstecher zur Schimmelwiese führt der Weg durch die Neustadt zum Pferdegöpel, einer rekonstruierten Bergbauanlage, wo eine Führung möglich ist. Perfekt für eine entspannte Erkundung von Johanngeorgenstadt!
Wanderung „Bergbaulehrpfad“ (6 km, leicht)
Diese Tour gibt spannende Einblicke in die Bergbaugeschichte Johanngeorgenstadts. Vom Lehr- & Schaubergwerk Frisch Glück „Glöckl“ führt der Weg entlang des Bergbaulehrpfads durch den Lehmergrund und vorbei am Jugelbach zum historischen Pferdegöpel. Über die Mittelstadt geht es weiter zum Platz des Bergmanns, bevor die Strecke zurück zum Ausgangspunkt führt. Ideal für alle, die Natur mit Geschichte verbinden möchten!
Rundwanderung „Kleiner Kranichsee“ (8 km, leicht)
Diese entspannte Rundwanderung führt zum Naturschutzgebiet Kleiner Kranichsee, einem der höchstgelegenen Hochmoore Sachsens. Vom Platz des Bergmanns geht es vorbei am Pferdegöpel und den Schanzenanlagen zum Moorgebiet mit seinen Arnikawiesen. Über den Kammweg mit Blick auf den Erzgebirgskamm und den Fichtelberg führt die Strecke zurück nach Oberjugel und schließlich zum Ausgangspunkt. Perfekt für Naturliebhaber und Ruhesuchende!
Rundwanderung „Zum Kanzelstein“ (7 km, leicht)
Diese abwechslungsreiche Rundtour verbindet beeindruckende Felsformationen mit weiten Ausblicken ins Erzgebirge. Von der Tourist-Information geht es über den Grauen Mann und die Skihütte zum markanten Kanzelstein. Vorbei an der historischen Kellerschleiferei führt der Weg zu den imposanten Teufelssteinen, bevor es über Steinbach zurück in die Stadt geht. Eine ideale Tour für Naturliebhaber und Geologie-Interessierte!
Rundwanderung „Zum Auersberg“ (6,5 km, mittelschwer)
Diese Tour führt auf den 1.018 m hohen Auersberg, einen der markantesten Gipfel des Erzgebirges. Vom Parkplatz in Steinbach geht es über den Kleinen Stern und den Großen Stern auf den Gipfel mit seinem beeindruckenden Rundblick auf die Talsperren Sosa und Eibenstock. Nach einer möglichen Einkehr im Berggasthof Auersberg führt der Weg über den Ortsteil Sauschwemme zurück. Perfekt für alle, die eine kurze, aber aussichtsreiche Bergtour suchen!
Rundwanderung „Schöne Aussichten“ (8 km, leicht)
Diese abwechslungsreiche Rundtour macht ihrem Namen alle Ehre und bietet zahlreiche beeindruckende Weitblicke auf Johanngeorgenstadt, den Erzgebirgskamm und den Fichtelberg. Vom Pferdegöpel führt der Weg über die Dreckpfütze und den Buchschachtelberg bis zum Wintergrenzübergang. Nach einer Passage durch Oberjugel und entlang der Alten Rodelbahn geht es zurück zum Ausgangspunkt. Eine ideale Tour für Panorama-Liebhaber!
Weitere Informationen zu diesen Wanderungen findet Ihr auf der Website von Johanngeorgenstadt.
Das Butterwegmoor – Ein Hochmoor voller Geheimnisse
Das Butterwegmoor ist eines der faszinierendsten Naturschutzgebiete im Erzgebirge. Gelegen auf einer Höhe von rund 900 Metern, zählt es zu den typischen Hochmooren der Region, die sich über Jahrtausende durch wasserundurchlässige Böden und torfbildende Pflanzen entwickelt haben. Charakteristisch für dieses Moor sind die weiten, von Wollgras und Heidekraut durchzogenen Flächen, vereinzelt aufragende Krüppelkiefern und die mit Moosen bewachsenen Feuchtgebiete, die das Landschaftsbild prägen.
Durch das Moor führt ein gut ausgebauter Bohlensteg, der es Wanderern ermöglicht, diese urtümliche Landschaft trockenen Fußes zu durchqueren, ohne das empfindliche Ökosystem zu schädigen. Besonders beeindruckend ist die Stille dieses Ortes – nur das Rascheln des Windes und das gelegentliche Rufen von Schwarzstörchen, Kranichen oder seltenen Moorschnepfen durchbricht die Ruhe.
Früher führte ein alter Handelsweg, der sogenannte Butterweg, durch diese Moorlandschaft. Hier transportierten Händler Waren zwischen Sachsen und Böhmen, darunter auch Butter, die dem Weg seinen Namen gab. Heute wirkt das Butterwegmoor wie ein Ort außerhalb der Zeit – ein Rückzugsraum für seltene Tiere und Pflanzen, in dem sich Natur in ihrer ursprünglichsten Form erleben lässt. Besonders in den frühen Morgenstunden oder bei aufziehendem Nebel entfaltet das Moor seine mystische Atmosphäre, die diese Wanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.
Die Teufelssteine
Tief in den Wäldern bei Johanngeorgenstadt ragen die Teufelssteine aus dem Boden – ein beeindruckendes Felsmassiv aus Eibenstocker Turmalingranit, das über Jahrtausende durch Verwitterung geformt wurde. Die markanten Gesteinsformationen stehen mitten im dichten Erzgebirgswald und bieten einen beeindruckenden Anblick, der seit jeher die Fantasie der Menschen beflügelt.
Wie bei vielen geheimnisvollen Orten im Erzgebirge gibt es auch zu den Teufelssteinen eine düstere Sage: Der Teufel soll einst in Zorn geraten sein und mit gewaltiger Kraft Felsen aus dem Boden gerissen haben. Einige Erzählungen berichten, dass sich hier früher unheimliche Ereignisse zutrugen und Wanderer mysteriöse Geräusche gehört haben wollen.
Heute sind die Teufelssteine vor allem ein beliebtes Ziel für Naturliebhaber. Von den Felsen aus bieten sich beeindruckende Weitblicke auf den Erzgebirgskamm und die Umgebung von Johanngeorgenstadt. Die moosbewachsenen Gesteinsformationen und die verwunschen wirkenden Baumgruppen rundherum machen den Ort besonders reizvoll – ein idealer Rastplatz für Wanderer, die sich für die einzigartige Geologie und die Sagenwelt des Erzgebirges interessieren.
Die Rundwanderung im Detail – Route, Highlights & Tipps
Wir starten am Wanderparkplatz kurz vor Neustadt an der Eibenstocker Straße (S 272). Da wir uns die Teufelssteine als krönenden Abschluss der Wanderung aufheben wollen, überqueren wir die Straße und wandern zunächst eine Zeit lang in Richtung Süden, bis wir nach etwa 3 km das Butterwegmoor erreicht haben. Hier lassen wir uns von der mystischen Landschaft verzaubern, während wir dem Holzsteg bis zum kleinen Aussichtsturm über das Moor folgen. Der Tag ist leider noch so jung, dass eine Einkehr in der nahen Pension Henneberg verfrüht erscheint – diese Pausenmöglichkeit könnte auch für eine Wanderung in die andere Richtung, startend mit den Teufelssteinen, sprechen.
Nach unserem Abstecher ins Moor wandern wir nun westwärts auf dem Butterweg – aber Achtung: Im Winter ist die Situation und Beschilderung hinsichtlich Loipenverläufen und Wandermöglichkeiten nicht ganz klar. Nach weniger als einem Kilometer biegen wir nach rechts ab und steigen nun fast 200 Höhenmeter ab, bis wir in Oberwildenthal auf die S 272 stoßen und diese überqueren. Wirklich weit entfernen wir uns von der Straße jetzt aber nicht mehr, vielmehr folgen wir ihrer Richtung, versuchen uns dabei aber eher in der Natur als an der Straße zu halten. So wandern wir bis kurz vor unseren Ausgangspunkt – doch ein Highlight wartet ja noch! Deshalb biegen wir nach links ab und bewegen uns in Richtung der Teufelssteine. Am Abzweig nach etwa 800 m entscheiden wir uns für den Weg links des Steinbachs – dieser ist etwas schwieriger, aber auch deutlich spektakulärer als der asphaltierte Weg, den wir dann für den Rückweg wählen. An den Teufelssteinen bietet eine Hütte nochmal Gelegenheit zur Rast, etwa 20 Minuten später stehen wir dann mit 17 km und 400 m Auf- und Abstieg in den Beinen wieder auf dem Parkplatz.