Viele Wege führen auf die Schneekoppe (tschechisch Sněžka, polnisch Śnieżka) auch mit dem Lift, aber wir wollten selbstverständlich zu Fuß den höchsten Berg Tschechiens besteigen. Start und Ziel unserer 20 km langen Tour liegen auf der polnischen Seite des Riesengebirgskamms bei der Ferienwohnung Aston in Karpacz. Wie im Höhenprofil zu sehen, ist die Runde die perfekte Kammwanderung, mit einem kräftigen Anstieg zu Beginn, flacheren Wegstücken in der Höhe, einem gleichmäßigen Abstieg und flachem Auslaufen.

Nach kleinen Anfangsschwierigkeiten finden wir uns langsam in den Aufstieg. An der Baude Jelenka sind wir dann auch schon bereit für die erste Pause mit kleinem Imbiss. Bei der Hütte auf 1263 m Höhe weht auch schon ein guter Wind und es ist, wie eigentlich immer im Riesengebirge, ganz schön kalt. Dafür pustet der Wind, gerade als wir den Kamm erreichen, die Wolken weg und mit der Sonne wird auch der Blick ins Tal frei. Kalt bleibt es aber trotzdem. Das Ziel jetzt fest vor Augen geht es zwischen Latschenkiefern geradewegs gen Westen, immer auf den Gipfel zu. Auf den letzten Metern über den Jubiläumsweg ist es dann schon ganz schön voll und auch auf dem Gipfel ist ziemlich was los, scheinbar haben gleich mehrere tschechische Schulklassen an diesem Montag Wandertag zum höchsten Berg des Landes…

Weithin sichtbar sind die Gebäude auf dem Gipfel. Dazu gehören die St.-Laurentius-Kapelle von 1681, die Liftstation etwas unterhalb auf der tschechischen Seite des Bergs und natürlich die fliegende Untertasse aus Metall und Glas, die Wetterstation und Baudenbetrieb in sich vereint. Bei unserer Besteigung ist das Ufo leider gerade geschlossen, da das Gebäude bis 2025 renoviert wird. Für unsere Einkehr gehen wir also weiter zum Schlesierhaus westlich vom Gipfel. Der Weg dahin ist nur im Einbahnverkehr und im Aufstieg begehbar, weshalb wir auf den breiteren Jubiläumsweg ausweichen und ein kleines Wegstück doppelt gehen müssen. Im Schlesierhaus selbst empfinden wir es als wenig gemütlich, es herrscht reges Begängnis, ständig werden Windfangtüren offen stehen gelassen und es zieht. Kurz gesagt, es ist eine Atmosphäre wie auf dem Bahnhof.

Vorwärts, es geht zurück!

Wir ziehen unsere Einkehr also nicht besonders in die Länge, sondern machen uns an den Abstieg. Der führt uns erstmal steil hinab vom Kamm in den Melzergrund (Kocioł Łomniczki) und dann flacher, am Bach entlang das Tal weiter nach unten. Der Weg zurück zu unserem Ausgangspunkt, besonders der letzte Abschnitt entlang der Straße in Karpacz, zieht sich dann doch noch ganz schön, vermutlich auch, weil uns schon vom Vortag eine sportliche Runde in den Knochen steckt.

  • Schneekoppe
  • Blick auf die Schneekoppe
  • Poststempel Schneekoppe

Insgesamt hat sich die Tour zur Schneekoppe wirklich gelohnt. Wahrscheinlich findet man kaum eine authentischere Riesengebirgswanderung mit Bauden, Latschenkiefern, dem rauen Kammwind und wunderbarem Ausblick in zwei Länder. Grundsätzlich kann man die Tour auch wunderbar andersrum gehen, als Einkehrmöglichkeit liegt die Baude Jelenka dann relativ spät nach etwa 15 km am Weg. Auch andere Wegvarianten gibt es natürlich reichlich. Von Karpacz kann man zum Beispiel vom Parkplatz der Liftstation über die Kleine Teichbaude, die Hampelbaude und das Schlesierhaus zur Schneekoppe aufsteigen, so kann man dann auch den etwas exponierteren Steig zum Gipfel gehen, statt über den Jubiläumsweg.

Stempel sammeln im Riesengebirge und auf der Schneekoppe

Ja, auch im Riesengebirge kann man sehr gut Stempel sammel! Und dabei geht es nicht nur um unromantisch durchnummerierte Tintenabbilder mit einem beliebigen Motiv, sondern um besonders schöne Stempel, denn beinahe jede Hütte hat einen ganz individuellen Hüttenstempel. Im wahrsten Sinne des Wortes auf die Spitze getrieben wird die Stemplerei aber mit einem Sonderstempel der tschechischen Post auf dem Gipfel der Schneekoppe (siehe Bild 11). Dort gibt es bereits seit etwa 1900 eine Poststelle. Es lohnt sich also auf jeden Fall ein kleines Notstempelheft oder eine analoge Wanderkarte dabei zu haben oder einfach eine Andenkenpostkarte zu kaufen.

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