Im Harz wird geklotzt und nicht gekleckert! Nach der Besteigung des Wurmbergs ging es direkt am nächsten Tag auf den höchsten Gipfel Sachsen-Anhalts, den Brocken. Im unmittelbaren Vergleich der beiden Touren macht für uns der Brocken das Rennen, trotz brockentypischem Wetter und teils matschigem Anstieg…

Die Erfahrung vieler Wandertouren und Reisen zeigt, vor um 10 muss man da sein, denn nur dann kann man noch die Ruhe im Aufstieg genießen und auch ein Parkplatz findet sich zuverlässig. Also stellten wir das Auto nach kurzer Anfahrt aus Braunlage pünktlich im Parkhaus am Winterbergtor in Schierke ab. Die Kälte spornte uns auch gleich ordentlich an und zum Warmwerden marschierten wir regelrecht in Richtung Nationalparkhaus. Und auf dem Weg zeigte sich, das zeitige Losgehen hat sich mal wieder gelohnt, auf den anderen Parkplätzen sortierten sich die meisten Wanderer noch. Kurz nachdem wir den HWN Sonderstempel vom Nationalparkhaus in unsere Wanderpässe gestempelt haben, bogen wir von der Brockenstraße auf den Weg zum Eckerloch ab. Der Wegweiser warnt vor einem naturnahen und schwer begehbaren Weg, genau das lieben wir! Trotz weiterer Stempelei am Eckerloch (HWN 11) ließen wir bald alle anderen Wanderer auf dem Weg weit hinter uns. Aufhalten konnte uns nur kurz eine der sumpfigen Stellen im oberen Teil des Weges, bei der wir jeweils unseren eigenen kleinen Münchhausenmoment erlebten. Über knöchetief in den Matsch eingesunken, mussten wir uns regelrecht am eigenen Haarschopf wieder herausziehen, doch kurz darauf standen wir auf der Brockenstraße, die für die letzten anderthalb Kilometer zum Gipfel leider unumgänglich ist. Die Sichtweite lag bei etwa 30 m, was vor allem den ungemeinen Vorteil mit sich brachte, dass wir auf dem sonst viel begangenen Stück kaum anderen Leuten begegneten.

Auf dem Gipfel selbst hielten wir uns wegen der schlechten Sicht und der Kälte nicht weiter auf, nach dem obligatorischen Gipfelselfie und dem schnellen Stempel am Brockenhaus (HWN 9) stiegen wir wieder ein Stück ab und rasteten im nächsten Unterstand am Wegesrand. Der Blick auf die Aufzeichnung verriet, dass wir für die sieben Kilometer Aufstieg in reichlich 1,5 Stunden hinter uns gebracht haben und für den Rest der Tour sollte es nur noch bergab gehen. Das allein wäre schon Grund zur Freude gewesen, aber es kam noch besser, die Sonne ließ sich langsam sehen. Von der Stempelstelle Gelber Brink (HWN 22) konnten wir dann sogar zum ersten Mal an diesem Tag den Gipfel des Brockens sehen.

Kurz darauf verließen wir auch die Brockenstraße wieder und folgten dem Glashüttenweg zu Ahrens Klint (HWN 13) und weiter zu den für den Schnaps namensgebenden Feuersteinen. Die letzten Eckpunkte der Tour waren danach noch der Bahnhof von Schierke und die alte Apotheke, die den wohl schönsten HWN-Sonderstempel zu bieten hat. Nach 18 km und einer Gehzeit von 3:47 h (Gesamtzeit 5:11 h) kamen wir schließlich wieder an unserem Ausgangspunkt an.

  • Der untere Teil des Eckerlochstiegs
  • Der große Feuerstein bei Schierke
  • Die Brockenbahn am Bahnhof Schierke

Fazit

Wer früh startet hat nicht nur mehr vom Tag, sondern auch vom Wanderweg, das hat die Tour mal wieder gezeigt. Insbesondere am Brocken sollte man immer mit vielen Leuten rechnen, allein durch die Brockenbahn ist auf dem Gipfelplateau immer einiges los und der Aufstieg über die Brockenstraße ist auch für Spaziergänger geeignet und stark begangen. Deshalb lohnt es sich beinahe, bei nicht ganz optimalem Wetter oder im morgendlichen Nebel zu starten, wenn es aufzieht und die Sonne doch noch rauskommt, hat man den anstrengendsten Teil schon geschafft und kann das gute Wetter und den Blick zurück zum Gipfel beim entspannten Auslaufen genießen.

Die Tour, die wir gewählt haben, können wir nur empfehlen. Wie auch am Wurmberg kann man die Wanderung hervorragend zum HWN-Stempel-Sammeln nutzen und durch das enggestrickte Wegenetz beliebig erweitern oder verkürzen. Parkmöglichkeiten gibt es in Schierke zwar nur kostenpflichtig, aber dafür reichlich. Wenn es auf den Parkplätzen direkt am Fuß der Brockenstraße eng wird, hat man gute Chancen, im Parkhaus am Winterbergtor das Auto noch loszuwerden. Durch die Fußgängerbrücke gelangt man auch ohne weitere Umwege schnell in den Ort, nur muss man bei der Parkgebühr etwas mehr zahlen als auf den anderen Parkplätzen.

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